Korbflechterei in Chrosczütz – Geschichte des Korbhandwerks

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Die Wandbilder an der Bibliothek in Chrosczütz Fotos: Kulturhaus Groß Döbern


Mural zur Erinnerung an die Tradition

Kürzlich entstand in Chrosczütz ein wunderschöner Mural, der das lokale Erbe der Korbflechterei würdigt. Er zeigt Arbeiterinnen bei der Arbeit, beim Flechten von Weiden, und ist eine Hommage an die Generationen von Handwerkern, die dieses Handwerk in der Region gepflegt haben.

Anfänge des Handwerks

Die Tradition des Weidenflechtens in Chrosczütz entwickelte sich dank günstiger natürlicher Bedingungen. Der Fluss Oder und zahlreiche Altarme boten ideale Voraussetzungen für den Anbau von Weiden – einem flexiblen und robusten Naturmaterial, das sich leicht verarbeiten lässt.

Die Archivbilder auf deren Basis die Wandbilder entstanden
Fotos: Kulturhaus Groß Döbern

Bereits im 19. Jahrhundert stellten die Einwohner von Chrosczütz hauptsächlich Gebrauchsgegenstände her: Körbe, Matten, Zäune, Fischfallen und Elemente der Haushaltsausstattung. Diese Fertigkeiten wurden von Generation zu Generation weitergegeben, und das lokale Handwerk wurde zu einer wichtigen Einkommensquelle für die Bewohner.

Korbflechterei in der Zwischenkriegszeit

In der Zwischenkriegszeit erreichte die Korbflechterei in Chrosczütz ein hohes organisatorisches Niveau. Handwerker wandelten ihre Werkstätten in richtige Betriebe um, die einen großen Teil der Dorfbewohner beschäftigten. Die Weidenprodukte aus Chrosczütz wurden nicht nur auf dem lokalen Markt verkauft, sondern auch nach Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Schweden und in die Schweiz exportiert.

Die feierliche Enthüllung der Wandbilder fand am 17. September statt
Fotos: Kulturhaus Groß Döbern

Nach Angaben aus den frühen 1900er Jahren gab es in Chrosczütz etwa 20 professionelle Korbflechter, die mit 300–400 Flechtarbeitern zusammenarbeiteten. Die Produktion umfasste Haushaltskörbe, Möbel, Hüte, Fischfallen und dekorative Gegenstände. Diese Produkte gelangten in größere Städte der Region wie Brieg, Oppeln, Schurgast, sowie nach Königsberg, Danzig und Hamburg, was den Ruf der lokalen Handwerker unterstreicht.

Weidenplantagen und Rohmaterial

Die Entwicklung der Korbindustrie erforderte den systematischen Anbau von Pflanzen. Neben wild wachsenden Weiden wurden Plantagen angelegt, um die steigende Nachfrage zu decken. Am häufigsten verwendeten die Handwerker Weidenarten wie die „Konopianka“ (Salix viminalis), „Migdałówka“ und die Purpurweide (Salix purpurea), die im 19. Jahrhundert aus Amerika eingeführt wurde. Einjährige Weidenruten wurden im Winter durch Kappen der Bäume gewonnen, und die jungen Triebe wurden vor Beginn der Vegetation gesammelt und in sogenannten „Häufchen“ gelagert.

„Chrosczütz war die Wiege der Korbflechterei in Schlesien und eines der wichtigsten Zentren des Weidenflechtens im Gebiet des heutigen Polens.“

Chrosczütz war eines der wichtigsten Zentren der Korbflechterei in der Oppelner Region, neben Czissek, Sacrau Turawa. Die Massenproduktion von Weidenwaren erzeugte eine hohe Nachfrage nach Rohmaterial, und es bildeten sich organisierte Gruppen von Weidendieben, die in Konflikt mit Förstern gerieten – ein Problem, das unter anderem im „Jahrbuch des Schlesischen Forstverbandes“ von 1873 dokumentiert wurde.

Wandbilder verschiedener Größe wurden an der Bibliothek angebracht
Foto: Kulturhaus Groß Döbern

Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1947 die Korbproduktionsgenossenschaft „Jedność“ gegründet, die bis in die 1990er Jahre tätig war. Die Werkstatt befand sich in Chrosczütz, ul. J. Cebuli 22a, verfügte über Läden in Chrosczütz und Oppeln sowie eine eigene Weidenplantage bei Konstadt (Wołczyn). Dort wurden Körbe, Möbel, Truhen und Kinderwagen hergestellt, die auch in Länder Westeuropas exportiert wurden.

Die Wandbilder wurden vorher mit großer Sorgfalt angebracht
Foto: Kulturhaus Groß Döbern

Gegenwart

Heute widmen sich nur noch einzelne Personen in Chrosczütz dem Korbflechten, die Haushaltskörbe, Spielzeuge und Dekorationen aus Weide, Stroh, Schilf oder Rohrkolben herstellen. Obwohl das Handwerk nicht mehr industriellen Maßstab hat, erinnert der Mural in Chrosczütz an seine Bedeutung und ermutigt die jüngere Generation, die lokale Geschichte kennenzulernen.

Die Wandbilder an der Bibliothek in Chrosczütz
Fotos: Kulturhaus Groß Döbern

Der Mural in Chrosczütz entstand dank des Vereins „Senioren Aktiv“ sowie deren Partnern: dem Kulturzentrum der Gemeinde Groß Döbern (Dobrzeń Wielki) und der Gemeinde Groß Döbern. Das Team MURKI übertrug die Szenen aus Archivfotos meisterhaft an die Wand, und Klemens Weber stellte die Quellenmaterialien zur Verfügung. Das Projekt „Opolska Wieś Malowana“ wurde aus dem Haushalt der Woiwodschaft Oppeln im Rahmen einer Maßnahme zur Förderung lokaler Gemeinschaften kofinanziert.

Die feierliche Enthüllung des Murals am Gebäude der Bibliothek in Chrosczütz findet am 17. September statt.

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