Porzellandynastie Schlegelmilch

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Foto: Jonathan Lembrecht


Die Geschichte des Porzellanunternehmens der Familie Schlegelmilch beginnt im Jahr 1869, als Reinhold Schlegelmilch seine erste Porzellanfabrik in Suhl, Thüringen, gründet. Nach den ersten Verkaufserfolgen beschloss die Familie, ihr Geschäft auszuweiten und suchte nach einem neuen Standort für die Porzellanproduktion. Angezogen von den örtlichen Ressourcen – Ton und Brennmaterial – fiel die Wahl auf Tillowitz. Die Prachtstücke aus der Fabrik sind bis zum 28.02.2025 in der Stadtbibliothek Oppeln, ul. Minorytów 4, zu sehen.

1889 hatte Schlegelmilch die alte Fayencemanufaktur in den Schlossgebäuden der Frankenbergs übernommen und ausgebaut. 1904 ging es los mit der Produktion. Da in Suhl die Fabrik gebrannt hatte, wurde die gesamte Produktion nach Tillowitz verlegt, die Fabrik in Thüringen wurde nicht mehr wiederaufgebaut.

In die ganze Welt

Die Fabrik produzierte vor allem für Amerika, Skandinavien, die orientalischen Länder und Australien. Das Porzellan wurde meistens von Hamburg aus, aber auch aus Stettin und Danzig, verschifft. „Es ist kein Geheimnis, dass in den Laderäumen der ‚Titanic‘ ebenfalls Tillowitzer Porzellan nach Übersee verschifft wurde. Andere Porzellanformen wurden für den europäischen Markt produziert: für die Niederlande und Dänemark, nach Frankreich fuhren vor allem Vasen mit Blumenmuster. Der englische Markt war spezifisch, da wurden die Stücke mit der Signatur ‚Royal‘ markiert. Die Schlegelmilchs haben sich den Märkten angepasst“, weiß Richard Wittke, leidenschaftlicher Porzellanmaler aus Tillowitz, zu berichten.

In den Laderäumen der ‚Titanic‘ wurde ebenfalls Tillowitzer Porzellan nach Übersee verschifft.

Nicht nur eine Zäsur

Die erste Zäsur in der Firmengeschichte bildet das Ende des Ersten Weltkrieges, denn den Mächten, die den Krieg begonnen hatten, wurde ein Embargo auferlegt. „Die Produktion musste verringert werden. Um die strengen Regeln des Embargos zu umgehen, wurden die Erzeugnisse als ‚CHINA POLAND‘ signiert“, so Richard Wittke. Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren hatte ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb. Der „Schwarze Donnerstag“ an der New Yorker Börse 1929 zwang das Werk zum Abbau von Arbeitsplätzen. Die Fabrik arbeitete mit reduzierter Kapazität, aber die Schlegelmilchs versuchten sicherzustellen, dass nach der Rezession die Mitarbeiter wieder in vollem Ausmaß arbeiten konnten.

Das Schlegelmilch-Porzellan hat Fans in der ganzen Welt.
Foto: Jonathan Lembrecht

Hilfsbereitschaft

„Neben der Fabrik gab es einen wunderschönen Park, der nach dem Krieg leider vernichtet wurde, in dem die Arbeiter der Fabrik in Schürzen spazierten“, sieht Richard Wittke auf alten Fotos. „In der Fabrik ging es eher familiär zu, ein Beweis dafür ist, dass die Schlegelmilchs den Menschen halfen, die unter dem Krieg litten. Den Abnehmern seines Porzellans, den jüdischen Besitzern von Kaufhäusern in Breslau, Oppeln und Neisse, hat Lothar Schlegelmilch geholfen. Des Weiteren arbeiteten in der Fabrik Lagerinsassen aus dem Kriegsgefangenenlager Lamsdorf, die nicht anders behandelt wurden als alle anderen Mitarbeiter. Alle speisten zusammen, es gab keine Teilung. Das erfuhr die Gestapo. Angeblich hatte ein Insasse im Lager Lamsdorf gemeldet, dass die Lagerinsassen, die bei der Porzellanfabrik arbeiten, über Essen und Antibiotika verfügten. Lothar Schlegelmilch sollte angeblich zum KZ Dachau eingewiesen werden, da er aber zu stolz war, hat er sich auf dem Dachboden seiner Art Deco Villa in Tillowitz das Leben genommen“, erzählt Richard Wittke.

Reinhold Schlegelmilch
Quelle: Neues Schlegelmilch-Porzellanmuseum in Tillowitz

Arbeitgeber

Neben der Hütte in Tillowitz und den Wäldern und Mooren der Frankenbergs war die Porzellanfabrik der Schlegelmilchs in Tillowitz der drittgrößte Arbeitsgeber für die Bewohner der umliegenden Dörfer. „Neben dem Bahnsteig standen einmal zwei prachtvolle Eichen, eine wurde von der PKP bei den letzen Bauarbeiten leider abgesägt. Eine Eiche hatte Frankenberg, die andere Schlegelmilch gepflanzt. Einst sollte die Bahnstrecke Oppeln – Neisse über Hennersdorf und Falkenberg laufen. Aber die Porzellanfabrik in Tillowitz und die Fabrik Landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte von A. Zierz in Lamsdorf hatten verursacht, dass Tillowitz im selben Jahr, in dem Schlegelmilch die Porzellanmanufaktur übernahm, nun Anschluss an die Oberschlesische Eisenbahn entlang der bereits 1887 neueröffneten Strecke Oppeln – Neisse bekam“, berichtet Richard Wittke, der nur Porzellan aus Tillowitz sammelt, dass bis 1945 in der Fabrik produziert wurde.

Richard Wittke
Foto: privat

Sinnlose Vernichtung

1945 verließ die letzte Besitzerin die Fabrik. „Sie hat kaum Besitztümer mitgenommen, nur die wichtigsten Erinnerungsstücke. Sie versuchte, den Mitarbeitern zur Flucht zu verhelfen und machte sich auf den Weg nach Hamburg. Nach dem Krieg begann die Produktion von neuem, aber in den 1950er und 1960er Jahren wurden alle Archive weggeworfen, die Abgussformen zu Rohmaterial verarbeitet. Meine Uroma, die in der Fabrik vor dem Krieg gearbeitet hat, hat sehr darunter gelitten. Als sie mir davon erzählte, war sie sehr mitgenommen, dass dieses Erbe, diese Geschichte, so sinnlos vernichtet wurden.

Spaziergänge

Jakub Faron und Richard Wittke bieten Spaziergänge auf den Spuren der Schlegelmilchs in Tillowitz an. „Die Strecke läuft u. a. vorbei an den Schlegelmilch Villen und endet in unserem Neuem Museum Reinhold Schlegelmilchs, das wir zu Hause in der ul. Dworcowa 6 aufgebaut haben“, so Richard Wittke, der eng mit dem Kulturzentrum in Tillowitz und dem Museum „PoKolei“ zusammenarbeitet. Der Kontakt zu Richard Wittke läuft über die beiden Facebookprofile: Nowe muzeum porcelany im. Reinholda Schlegelmilch Tułowice oder Porcelana Tillowitz.

Die Sammlung von Richard Wittke ist auch in Sonderausstellungen zu sehen
• Oppeln: Stadtbibliothek, ul. Minorytów 4, bis zum 28. Februar
• Zülz: Ausstellungseröffnung am 5. Februar um 17:30 Uhr, mit einem Vortrag. Die Ausstellung ist bis zum 7. März zu sehen.
• Oppeln: Juni bis Juli – Ausstellung im Universitätsmuseum
• Tillowitz: 29. März bis 9. April wird eine Ostereier-Ausstellung im Museum „Po Kolei” in zu sehen sein
• Birkowitz: 10. bis 28. April ist die Ostereier-Ausstellung im Skansen zu sehen
• Tillowitz (Bahnhof): 1. bis 31. Mai wird im Museum „Po Kolei” eine Ausstellung mit Schlegelmilch-Services zu sehen sein.

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