Kleine Kreuzchen – große Herausforderung
Was passt am besten zu einem Buch? Natürlich ein Leser. Und was erleichtert dem Leser das Lesen? Mit dieser scheinbar nebensächlichen Frage beschäftigten sich im März die Mitglieder der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Rastenburg. Und was kam dabei heraus?

Foto: Lech Kryszałowicz
Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens bringt die Gesellschaft eine Broschüre heraus, die drei Jahrzehnte ihres Wirkens zusammenfasst. Die Broschüre ist bereits fertig – schön gestaltet und ansprechend. Doch den Rastenburgern war das nicht genug.
Sie wollten unbedingt noch etwas Besonderes beisteuern. Nach langem Überlegen kam die Idee: Ein Buch braucht einen Leser – und der wiederum ein Lesezeichen. Doch man wollte es sich nicht zu einfach machen.
„Wir beschlossen, dass es bestickte Lesezeichen werden sollten – in den Farben der deutschen und polnischen Flagge. Am 26. März versammelten wir uns in unserer Geschäftsstelle und begannen mit dem Sticken. Wir entschieden uns für den Kreuzstich, denn er ist verhältnismäßig hübsch und wirkungsvoll. Wir waren 25 Personen, darunter auch ein Mann – er stickte zwar nicht, sorgte aber für Unterhaltung und half uns“, erzählt Zofia Lachowska, die Vorsitzende der Gesellschaft.

Quelle: Gesellschaft der deutschen Minderheit in Rastenburg
Lesezeichen mit einer Botschaft
Die vermeintlich leichte Aufgabe stellte sich als echte Herausforderung heraus. Nicht alle Teilnehmerinnen konnten sticken, und diejenigen, die es konnten, hatten es seit Jahren nicht mehr gemacht und waren aus der Übung. So kam die Arbeit zunächst nur schleppend voran. Die Zeit während des Treffens reichte nicht aus – alle beendeten ihre Lesezeichen schließlich zu Hause. Doch wofür sind sie gedacht?
„Die Lesezeichen werden gemeinsam mit unserer Broschüre an die Gäste unseres Jubiläums am 23. Mai überreicht. Es war eine besondere Aufgabe, die Präzision, Konzentration, Ruhe und ein gutes Auge erforderte – aber wir haben es geschafft. Es sind hübsche Lesezeichen geworden“, versichert Zofia Lachowska.

Quelle: Gesellschaft der deutschen Minderheit in Rastenburg
„Ohne euch kein wir“
Kürzlich feierte die deutsche Gesellschaft in Rastenburg im Vereinssitz ihr 30-jähriges Bestehen. Unter den Gästen waren Vertreter der Stadt- und Kreisverwaltung, des Verbands von Ermland und Masuren sowie befreundeter Organisationen. Die Bücher samt der handgefertigten Lesezeichen wurden im Rahmen der Feier überreicht – ein Symbol der Erinnerung an eine gemeinsame, bewegte Geschichte.