Sport: Kein perfektes Jahr

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft bestätigten die deutschen Basketballspieler ihre Stärke bei der EuroBasket, indem sie die stärksten Konkurrenten auf ihrem Weg besiegten und sich den Titel des be


Krampus raus!

Man kann wohl sagen, dass es kein gutes Jahr für den deutschen Sport war, ganz sicher kein perfektes. Spektakuläre Erfolge waren eher rar, doch zugleich gab es zahlreiche unerwartete Titel, lang ersehnte Podiumsplätze und echte Durchbrüche. Genug, um den Krampus in diesem Jahr von unserem Baum zu jagen, denn er hätte wahrlich einiges zu beanstanden gehabt.

Wir haben Geschenke für die besten Sportler vorbereitet – sowohl als Anerkennung ihrer Leistungen als auch als Ansporn. Dabei haben wir versucht, jeweils ein passendes und motivierendes Geschenk auszuwählen. Über Ihre Vorschläge freuen wir uns sehr, denn unsere Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig.

Wir beginnen mit der Athletin, die verdient den Preis der deutschen Sportjournalisten als Sportlerin des Jahres gewonnen hat. Franziska Preuß nahm die Auszeichnung entgegen, und man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass sie die Krönung einer Karriere voller Ausdauer und Beharrlichkeit ist. Die 31-jährige Bayerin sammelt schließlich seit über einem Jahrzehnt Medaillen bei internationalen Großereignissen. Ihr Debüt auf der Weltbühne gab sie 2012, als sie bei den Olympischen Jugendspielen die Biathlon-Wettbewerbe dominierte. Nur ein Jahr später startete sie im Weltcup und gewann 2015 die Kleine Kristallkugel. Die darauffolgenden Saisons waren jedoch von gesundheitlichen Problemen und Verletzungen geprägt.

Diese Saison verlief hingegen völlig anders. „Von Anfang bis Ende lief alles perfekt“, sagte Franziska Preuß bei der Preisverleihung. Dem ist kaum zu widersprechen: Sie gewann nicht nur die Gesamtwertung des Weltcups, sondern erweiterte ihre Sammlung bei der WM in Lenzerheide um eine Goldmedaille und drei weitere Podestplätze. Den Großteil der Saison führte sie die Gesamtwertung an, verlor die Kristallkugel im Finale jedoch beinahe an die Französin Lou Jeanmonnot. Unser Geschenk für sie ist ein größerer Trophäenschrank – in der Hoffnung, dass sie bei den Olympischen Spielen im Februar noch nachlegt. „Mein Vertrauen in meine Fähigkeiten ist viel größer, das gibt mir mehr Gelassenheit. Ich muss weder mir selbst noch irgendjemand anderem noch etwas beweisen“, kündigt die 31-jährige Biathletin ihre kommenden Wettkämpfe an.

Das Elixier der Ausdauer

Auf unserer Liste darf auch derjenige nicht fehlen, der gemeinsam mit Franziska Preuß auf der Bühne stand. Leo Neugebauer ist der einzige deutsche Goldmedaillengewinner der Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Vor allem aber ist er ein Athlet, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Nachdem er im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen Silber gewann, erreichte er nun in Tokio neue Höhen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Herausforderung, der er sich stellte, war enorm. Er trat nicht nur in der anspruchsvollsten Disziplin der Leichtathletik, dem Zehnkampf, an, sondern gewann diesen auch noch denkbar knapp. Am Ende siegte er mit lediglich 20 Punkten Vorsprung, was im abschließenden Wettbewerb über 1.500 Meter gerade einmal drei Sekunden entsprach.

Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft bestätigten die deutschen Basketballspieler ihre Stärke bei der EuroBasket, indem sie die stärksten Konkurrenten auf ihrem Weg besiegten und sich den Titel des besten Teams Europas sicherten.
Foto: Steffen Prößdorf / Wikipedia

„Neugebauer ist ein Athlet, der alles kann. Nicht umsonst wird der Zehnkampf als Königsdisziplin bezeichnet. In diesem Jahr hat er sich selbst gekrönt, indem er Weltmeister wurde. Für mich war das 1.500-Meter-Finale bei der WM 2025 in Tokio eines der spannendsten Endkämpfe, die ich je gesehen habe“, sagte Mats Hummels, der ihm seine zweite Auszeichnung überreichte – diesmal von Sports Illustrated Germany. Unser Geschenk für den 25-Jährigen soll ihm symbolisch jene Ausdauer verleihen, die er braucht, um in den kommenden Jahren nicht nur im Training, sondern vor allem in seinen Wettkämpfen bis zum Schluss durchzuhalten.

Ein Eimer Klebstoff

Zeit für ein Team, das sich mittlerweile regelmäßig in unseren Rückblicken wiederfindet: die deutschen Basketballer. An der Legitimität ihrer Nominierung – ebenso wie an der Wahl des Geschenks – besteht kein Zweifel. Nach ihrem etwas überraschenden WM-Titel bestätigten sie im vergangenen Jahr eindrucksvoll ihre Stärke. Bei der EuroBasket waren sie das Maß aller Dinge, bezwangen auf ihrem Weg die stärksten Gegner und sicherten sich den Titel des besten Teams Europas. Damit wiederholten sie ihren Erfolg von 1993 und untermauerten ihren Anspruch, die beste deutsche Basketballnationalmannschaft aller Zeiten zu sein.

Bemerkenswert war, dass ihnen dies trotz zahlreicher Widrigkeiten gelang. Verletzungen von Schlüsselspielern und der Ausfall potenzieller Kaderspieler konnten das Team von Alex Mumbru nicht aus der Bahn werfen. Selbst die Tatsache, dass der Trainer einen erheblichen Teil des Turniers im Krankenhaus verbrachte, offenbarte letztlich die größte Stärke dieser Mannschaft: ihren außergewöhnlichen Teamgeist. Dieses Team verkörpert das, was deutsche Mannschaften seit jeher auszeichnet. Im Nationaltrikot wuchs jeder Einzelne über sich hinaus. Auch in dieser Saison zeigte sich das erneut: Der Kapitän kämpft im Verein mit Problemen, andere Leistungsträger sind verletzt – und doch zweifelt niemand daran, dass „die Mannschaft“ bei den kommenden Olympischen Spielen wieder auf sich aufmerksam machen wird.

Biografien von Sportchampions

Das nächste Geschenk ist eine Großbestellung, denn es geht an Dutzende Spielerinnen zweier Nationalmannschaften. Die deutschen Handballerinnen haben einen außergewöhnlichen Durchbruch geschafft: Erstmals seit über drei Jahrzehnten erreichten sie das WM-Finale. Doch das Team um Bundestrainer Markus Gaugisch will sich damit nicht zufriedengeben. In einem Jahr steht die Europameisterschaft an, und wir hoffen, dass unsere Nationalspielerinnen ihre Goldmedaillen erneut unter den Weihnachtsbaum legen können.

Anders stellt sich die Lage bei den Fußballerinnen dar. Sie brauchten keinen Durchbruch, denn seit Beginn der Professionalisierung dieses Sports prägten die DFB-Frauen über Jahrzehnte den internationalen Wettbewerb. In den vergangenen Jahren jedoch erlebten sie eine Art Durststrecke. Und selbst als diese scheinbar überwunden war, endete der Siegeszug des Teams von Christian Wück im Halbfinale der Europameisterschaft. Deshalb empfehlen wir allen Spielerinnen Biografien großer Sportikonen – ganz gleich, ob sie Michael Jordan, Franz Beckenbauer oder Michael Schumacher heißen. Jedes dieser Bücher enthält Kapitel, die das Scheitern als unverzichtbaren Teil des Weges zum Erfolg beschreiben. Genau das wünschen wir ihnen für das kommende Jahr.

Im Rampenlicht

Das größte Geschenk möchten wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der World Games überreichen. Diese Aussage ist ungewöhnlich, denn sie sind nicht die eigentlichen Empfänger, und auch das Geschenk selbst ist eher symbolischer Natur. Wir wünschen ihnen mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung, da ihre Erfolge allzu oft von Fußball, Motorsport oder Leichtathletik überstrahlt werden. Die World Games – oft als alternative Olympische Spiele bezeichnet – verdienen es, stärker wahrgenommen zu werden. Sie umfassen Disziplinen, die früher Teil der Olympischen Spiele waren oder es heute noch sind, wie Bogenschießen oder Klettern, ebenso wie weniger verbreitete Sportarten wie Karate und Lacrosse, die bei den Spielen in Los Angeles olympisch sein werden. Hinzu kommt mit der Wasserrettung eine besonders eigenständige Disziplin.

„In Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wurde ein Zehnjahresplan erarbeitet, der dem deutschen Sport die Rückkehr an die Weltspitze ermöglichen soll. Als Maßstab für den Erfolg dienen die Medaillenspiegel der Olympischen Spiele sowie die Punktewertungen der olympischen Sportarten. Der Plan sieht vor, die Zeit der körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen auf mindestens 90 Minuten täglich und bei Erwachsenen auf 150 Minuten zu erhöhen.“

Die diesjährige Ausgabe fand in Chengdu statt, wo das deutsche Team beeindruckende 45 Medaillen gewann. Im Medaillenspiegel belegte es mit 17 Goldmedaillen den zweiten Platz hinter den Gastgebern, fünf davon allein in der Wasserrettung. Dennoch blieben Lob und ausführliche Berichterstattung auf den Titelseiten von Zeitungen und Onlineportalen weitgehend aus. Deshalb wünschen wir uns, dass diese Athletinnen und Athleten künftig zu Helden der breiten Öffentlichkeit werden.

Eine Schachtel Legosteine

Auch dem einzigen deutschen Fahrer in der Motorsport-Elite möchten wir ein ungewöhnliches Geschenk machen. Nico Hülkenberg, um den es geht, erlebte eine wechselhafte, zugleich aber richtungsweisende Saison. Zwar wurde er in der Fahrerwertung nur Elfter und blieb an mehreren Rennwochenenden ohne Punkte, doch diese Spielzeit wird ihm lange in Erinnerung bleiben. Der 38-Jährige, der vor 18 Jahren erstmals als Testfahrer in der Formel 1 tätig war, erkämpfte sich endlich eine Spitzenrolle im Team. Zum ersten Mal in seiner Karriere ist er klarer Nummer-eins-Fahrer und trägt echte Verantwortung.
Die Ergebnisse von Kick Sauber in dieser Saison sind schwer einzuordnen, doch der Blick in die Zukunft stimmt optimistisch. Audi übernimmt das Team im kommenden Jahr offiziell, und der Deutsche soll dessen Gesicht und Anführer werden.

Auch unser Geschenk ist kein Zufall. Der prägendste Moment der Saison für den in Emmerich am Rhein geborenen Fahrer war der 6. Juli dieses Jahres, als er auf der legendären Strecke von Silverstone erstmals einen Podiumsplatz erreichte. Die dazugehörige Trophäe bestand aus LEGO-Steinen. Damals scherzte er, seine Tochter baue solche Modelle ohnehin viel lieber – also könne sie sich auch gleich selbst um das Zerlegen der Originalsets kümmern.

Kristallkugel

Zum Abschluss ein ermutigendes Geschenk für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). In Zusammenarbeit mit der Bundesregierung wurde ein Zehnjahresplan erarbeitet, der den deutschen Sport wieder an die Weltspitze führen soll. Als Maßstab dienen Medaillenspiegel und Punktetabellen bei Olympischen Spielen. Vorgesehen ist unter anderem, die tägliche körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen auf mindestens 90 Minuten und von Erwachsenen auf 150 Minuten zu erhöhen. Ein zentrales Ziel besteht darin, dass die Menschen in Deutschland innerhalb von maximal 15 Minuten eine moderne Sportanlage ihrer Wahl erreichen können. Zusätzlich sollen Trainerinnen und Trainer gezielt weitergebildet werden.

Wir ermutigen den DOSB daher, unsere Kristallkugel zu nutzen, um Ressourcen künftig noch gezielter und effizienter einzusetzen. Im kommenden Jahr erwarten uns die Olympischen Winterspiele, die Fußball-Weltmeisterschaft und zahlreiche weitere internationale Meisterschaften. Wir hoffen, dass wir uns bei der nächsten Ausgabe dieser Liste in zwölf Monaten auch mit der Frage ausreichender finanzieller Mittel befassen können. Vor allem aber wünschen wir uns – und allen Athletinnen und Athleten – Preise, Medaillen und die Freude am Sieg.

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