Ein Zeichen der Hoffnung und Einheit
Am Samstag, den 20. September, fand in der Kirche Maria Hilf bei Zlaté Hory (auf Deutsch Zuckmantel) die traditionelle „Wallfahrt der Nationen“ statt. Gläubige aus Tschechien, Deutschland und Polen kamen zusammen, um ihre jahrhundertealte Verbindung zu diesem historischen Ort zu feiern.
Den Gottesdienst zelebrierte der apostolische Nuntius Jude Thaddeus Okolo, der die Messe auf Tschechisch hielt, aber auch Deutsch und Polnisch war hier an diesem Tag zu hören.
Geschichte und Wiederaufbau der Wallfahrtskirche
Maria Hilf blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg besuchten jährlich rund 100.000 Pilger den Wallfahrtsort. Die Legende erzählt, dass 1647 eine Frau mit ihrem neugeborenen Kind vor schwedischen Soldaten gerettet wurde. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dort eine Marienkirche errichtet, die jedoch 1973 durch das kommunistische Regime abgerissen wurde. Jahre später setzten sich Tschechen, Polen und Deutsche gemeinsam für den Wiederaufbau ein, und 1995 wurde die neue Kirche geweiht.
Bischofsvikar Peter Tarlinski: „Wenn du jemandem vertraust, dann traust du ihm auch zu, dass er mit dir zusammen wirkt. Und so ist Gott. Wir dürfen ihm vertrauen, uns anvertrauen, aber wir dürfen auch hoffen und darauf setzen, dass er uns versteht, uns beschützt, unterstützt und fördert.“
Die Wallfahrt verbindet weiterhin die Völker des schlesischen Grenzgebiets. Neben den Nachkommen der vertriebenen deutschen Bewohner nehmen auch Mitglieder der deutschen Minderheit aus der polnischen Woiwodschaft Opole teil.
Pfarrer Petr Tarlinski, Seelsorger der deutschen Minderheit in der Diözese Opole, hob in das zentrale Thema der Wallfahrt hervor: die Hoffnung. „Wir lesen hier im Evangelium des Apostels Johannes, dass wir alle eins werden oder eins bleiben sollen. Das ist der große Wunsch des Heilands. Und dem wollen wir folgen“, sagte er. Tarlinski betonte, dass der Mensch Hoffnung haben darf, dabei aber nicht untätig bleiben soll. Hindernisse seien unvermeidbar, doch durch innige Ruhe und Gottvertrauen könnten sie überwunden werden.
Der Priester erinnerte auch an die turbulente Geschichte des Wallfahrtsortes, der mehrfach zerstört und unterdrückt wurde, zuletzt durch die kommunistische Ideologie. Dennoch sei der Glaube der Menschen stärker gewesen: „Die 300-jährige Tradition, der Glaube, die Wunder, die hier Maria gewirkt hat, haben alle Trümmer überwunden und einen neuen Glaubensort entstehen lassen.“

Foto: Diözese Oppeln
Hoffnung, Glaube und Gemeinschaft erleben
Die Wallfahrt war nicht nur eine spirituelle Begegnung, sondern auch ein Fest des Miteinanders. Nach dem Gottesdienst erklang Blasmusik, und die Pilger verbrachten gemeinsam die Mittagspause in einer fröhlichen Atmosphäre. Pfarrer Tarlinski fasste zusammen: „Das Leben verbindet sich hier mit dem Frommen, mit der Religiosität. Die Menschen sind glücklich und kehren gestärkt nach Hause zurück.“
Maria Hilf bleibt damit ein bedeutendes Symbol der Hoffnung, des Glaubens und der Einheit zwischen den Völkern in der Region.