Wędrówki z Paulem Kellerem w bagażu

wochenblatt.pl 3 miesięcy temu
Zdjęcie: Sprüht vor Anekdoten und Geschichten: Reiseleiter Andrzej Paczos


Das Referat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz bietet Tagesausflüge ins polnische Niederschlesien an. Das Programm „Wandern in Schlesien“ sieht Tagestouren durch wenig bekannte Orte und Landschaften vor, die ein- bis zweimal im Monat bis Oktober stattfinden.

Sprüht vor Anekdoten und Geschichten: Reiseleiter Andrzej Paczos

Die Ausgangsorte der Wanderungen werden vom Görlitzer Bahnhof aus mit der „Schlesischen Gebirgsbahn” angesteuert. Ziel der Reihe sei, auf die Vielfalt und Schönheit der Natur- und Kulturlandschaft Schlesiens mit ihren oft verborgenen architektonischen Schätzen aufmerksam zu machen, so Reiseleiter Andrzej Paczos. „Heutzutage werden nach jahrzehntelanger Vernachlässigung und Stilllegung viele kleine Bahnstrecken reaktiviert und alte Zugverbindungen neu eröffnet. Diese wollen wir entdecken“, so Ideengeberin Agnieszka Bormann vom Schlesienreferat.

Eisenbahn – Motor des Tourismus

Im Waldenburger Bergland: Dorthin geht’s am 31. August

Die Entwicklung der Eisenbahn habe im 19. Jahrhundert dem Tourismus einen Schub gegeben: „In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gab es die Idee, Berlin mit Wien durch die Eisenbahn zu verbinden. Ein Abschnitt sollte durch die Sudeten führen. Der Hintergedanke war, dieses Gebiet in der Krisenzeit, also nach dem Weberaufstand, zu beleben“, erklärt Wanderführer Paczos. Viele Orte in den Sudeten lebten nämlich von der Weberei, die jedoch pleiteging. „Mit der Eisenbahn sollte sich der Tourismus entwickeln, die Berliner sollten ins Riesengebirge kommen und weil Touristen dort hinfahren, wo es etwas zu sehen gibt und wo es schön ist, hat man eben diese Strecke geplant“, sagt der studierte Geograf.

Wandern abseits ausgetretener Pfade: Tagestouren zwischen Görlitz und Breslau

Hat stets eine Legende oder Anekdote parat: Andrzej Paczos (Mitte) am Waldenburger Schlesier-Ehrenmal

Andrzej Paczos stammt aus Hirschberg und ist leidenschaftlicher Wanderer. Er kennt das Iser- und Riesengebirge wie seine Westentasche. Die Wanderleidenschaft und Liebe zur Geografie und Geologie weckte in ihm seine Grundschullehrerin. Anders, als man es damals kannte und oft heute noch kennt, hatte sie nicht nur über Warschau oder die Tatra unterrichtet. Sie nahm die Kinder auf Spaziergänge in die Natur mit und erklärte ihnen dabei die Geschichte der Region. Deutsch lernte Paczos als Autodidakt im Geografiestudium in Breslau. „Vieles in der Fachliteratur war in Deutsch. Anfänglich ließen wir Texte von unseren Germanistenkollegen übersetzen, aber das war eine Katastrophe! Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mich selbst durchzubeißen. Mit der Zeit habe ich immer mehr Interesse nicht nur für die topografischen Termini, sondern auch für die Geschichte Schlesiens entwickelt“, berichtet der Fremdenführer, der seit mehr als zehn Jahren mit seiner Familie in Görlitz lebt.

„Patriotische“ Schneekoppe

Liebevoll saniert: Bahnhof Dittersbach, heute Hauptbahnhof

Andrzej Paczos führt bereits seit einigen Jahren Wanderer auch für das Schlesienreferat durch Schlesien. Und stets hat er eine Anekdote oder ein entsprechendes Zitat aus historischen Quellen parat. So fällt ihm beispielsweise vor dem Bergpanorama mit der markanten Schneekoppe eine seiner Lieblingsgeschichten von Paul Keller ein: der „Bergkrach“. Dieser war in der schlesischen Mundart verfasst, doch der Autodidakt habe auch diese Nuss geknackt. Es gehe darin, erklärt er, um einen Streit zwischen der Schneekoppe und dem Zobtenberg (Ślęża): „Die Schneekoppe war stolz darauf, patriotisch zu sein. Da sagt der Zotabarg: ‚was, du willst patriotisch sein? Vorne bist du preußisch, aber hinten bist du böhmisch und viele Leute sagen, deine Hinterseite ist schöner als die Vorderfront‘. Ich empfehle, Paul Keller zu lesen, er spielt so wunderbar mit den Namen der Berge”, sagt er.

Dittersbach (Dzietrzychów): Eisenbahn-Viadukt der Bahnstrecke Waldenburg (Wałbrzych) –Glatz (Kłodzko)
Fotos: K. Kandzia

Andrzej Paczos, einst Mitarbeiter des Naturkundenmuseums in Bad Warmbrunn (Cieplice Zdrój), ist leidenschaftlicher Geologe und erklärt die Beschaffenheit von Felsformationen gerne und ausführlich. Er berichtet von Besonderheiten, wie beispielsweise vom Mikrorelief der Falkenberge: „mit Nischen, Spalten, Höhlen und Gängen. Dort steht auch die Burgruine Bolzenschloss (Zamek Bolczów). Die Felsen bilden Teile dieser Burgruine”, so Paczos,

Seine nächste Wanderung, am 13. Juli, führt nach Nimkau (Miękinia). Von dort geht es nach Deutsch Lissa (Leśnica). Am 17. August nimmt er die Wanderer auf die Suche nach der Bober-Quelle ins tschechische Schatzlar (Žacléř) mit und am 31. August stehen die „Walmbriger Barge“, also das Waldenburger Bergland (Góry Wałbrzyskie) auf der Wanderroute.

Informationen sowie das Programm sind auf www.schlesisches-museum.de/kulturreferat/wandern-in-schlesien-2024 zu finden.

K. Kandzia

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