Aus der Mottenkiste der Geschichte
„Am vierundzwanzigsten Dezember durften die Kinder des Medizinalrats Stahlbaum den ganzen Tag über keinesfalls in das Mittelzimmer, geschweige denn in das daran stoßende Prunkzimmer. In einer Ecke des Hinterzimmers kauerten Fritz und Marie zusammen. Die tiefe Abenddämmerung war hereingebrochen, und ihnen wurde recht unheimlich, denn – wie es an diesem Tag gewöhnlich geschah – brachte man kein Licht hinein.“ [E.T.A. Hoffmann, Nussknacker und Mausekönig, Originaltext]
Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, in der man gedanklich in die Kindheit, ins Elternhaus und zu den Figuren aus Märchen zurückkehrt, die uns ein Leben lang begleiten. Die ersten Worte der Geschichte vom Nussknacker und dem Mäusekönig, der berühmtesten Erzählung von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, vermitteln die Atmosphäre, die in der Wohnung von Julius Eduard Hitzig herrschte, dem Nachbarn und Freund Hoffmanns aus der Freta-Straße in Warschau. Der Dichter widmete sein Märchen den Kindern seines jüdischen Freundes, Maria und Fritz. Der Nussknacker ist heute eine der bekanntesten Figuren, die mit Weihnachten verbunden sind – eine deutsche „Weihnachtsgeschichte“, die zahlreiche Adaptionen, Filme, Zeichentrickserien und sogar ein Ballett inspiriert hat, für das Peter Tschaikowski die Musik komponierte. In jeder guten Buchhandlung kann man den Nussknacker erwerben.
Der Nussknacker ist heute eine der bekanntesten Figuren, die mit Weihnachten verbunden sind.
Apropos bekannte Märchen: E.T.A. Hoffmann schrieb auch die Erzählung Der Sandmann, deren titelgebender Charakter zum Vorbild für den „Sandmann-Opa“ aus einer deutschen Zeichentrickserie wurde. Vor 250 Jahren, am 24. Januar 1776, erblickte in Königsberg, also in Ostpreußen, der Autor der Geschichte vom Nussknacker und dem Mäusekönig das Licht der Welt. Er erhielt die Namen Ernst Theodor Amadeus und entwickelte von Kindheit an unter der Obhut seiner Mutter Talente in Literatur, Malerei und Musik.
Die Familientradition pflegend, begann er ein Jurastudium an der Albertus-Universität in Königsberg. Hoffmanns Beziehung zu Polen und den Polen war eng: In Posen nahm er eine Stelle als Gerichtsassessor an – wie wir uns erinnern, gehörte Posen seit 1793 zum Königreich Preußen. 1801 heiratete er Marianna Tekla Michalina Rohrer (Trzcińska) aus einem einflussreichen Posener Geschlecht. Hoffmann arbeitete auch in Płock und Warschau im Staatsdienst und engagierte sich dort gesellschaftlich und künstlerisch.
Vor 250 Jahren, am 24. Januar 1776, erblickte in Königsberg, also in Ostpreußen, der Autor der Geschichte vom Nussknacker und dem Mäusekönig das Licht der Welt.Foto: GoranH/Pixabay
Beim Lesen von Hoffmanns Erzählungen taucht man ein in eine Welt voller Geister, fantastischer Ereignisse, grotesken Humors und sogar düsterer Charaktere. Kein Wunder, dass Jacques Offenbach auf Grundlage dieser Geschichten die Musik zu Hoffmanns Erzählungen komponierte. Wer kein Deutsch spricht, kann zu der Sammlung Die Serapionsbrüder greifen, aus der nicht nur der Nussknacker stammt, sondern auch Hoffmanns Erinnerungen an Warschau und die schaurige Novelle Madame de Scudéry über einen Juwelier und seine pathologische Gier nach Edelsteinen. Keine Sorge: Ich werde keine Details der Handlung verraten.
Übrigens frage ich mich, in wie vielen Häusern an Heiligabend Kinder das Wohnzimmer mit dem Weihnachtsbaum nicht betreten dürfen und Halbdunkel herrscht, während sie auf den ersten Stern warten. Eines weiß ich sicher: Es lohnt sich, die Bücher von E.T.A. Hoffmann zu lesen, besonders da im Januar 2026 der 250. Geburtstag des Autors gefeiert wird.
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