Uwaga, dzieci w drodze

wochenblatt.pl 2 godzin temu
Zdjęcie: Fliegendes Saga gab es als Zugabe. Foto: Uwe Hahnkamp


Volkstanzwerkstatt in Heilsberg

Die Landsmannschaft Ostpreußen hat in diesem Jahr einmal mehr für junge Menschen der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren eine Volkstanzwerkstatt auf die Beine gestellt. Die inzwischen 12. Ausgabe der Veranstaltung dauerte vom 14. bis zum 16. November im Hotel „Górecki“ in Heilsberg und brachte knapp 40 Kinder und Jugendliche zusammen.

Heilsberg/Lidzbark Warmiński. Das Quartier in Heilsberg hat sich seit Jahren sehr gut bewährt. Mehrere Tanzsäle, viele Zimmer und Vollverpflegung zu erträglichen Preisen für junge, sportliche und hungrige Menschen ergeben ein positiv Gesamtbild, das auch in diesem Jahr eine hervorragende Basis für die in zwischen zwölfte Volkstanzwerkstatt darstellte. Selbst zwei am Samstag parallel stattfindende Partys stellten organisatorisch kein Problem dar, lediglich der ungehobelte Wortschatz einer Gruppe männlicher Gäste, die energisch und erfolgreich darauf hingewiesen wurde, dass Kinder unterwegs und in Hörweite waren.

Fast wie zuhause

Es ist in einem Hotel ungewöhnlich, dass eine große Gruppe Kinder unterschiedlichen Alters von ihren Zimmern durch Korridore und Treppenhäuser zum Übungssaal läuft. Für die erwähnten Gäste gewöhnungsbedürftig, für Monika Sochacka und ihr Team vom Hotel „Górecki“ seit Jahren eine Selbstverständlichkeit. Für die Leiterin der Veranstaltung Danuta Niewęgłowska und ihre Tochter Dorota Cieklińska, die seit einigen Jahren als Tanztrainerin die Werkstatt bereichert, war es beinahe so, als kämen sie nach Hause. „Wir wissen, wer im Hotel wofür zuständig ist, wir finden die Wege mit geschlossenen Augen und können uns daher ganz auf das Training und unsere Tänze konzentrieren“, fasst Danuta Niewęgłowska die positive Situation vor Ort zusammen.

Auftritt vor den Eltern.
Foto: Uwe Hahnkamp

Doch nicht nur diese beiden, die gemeinsam die Regionaltanzgruppe „Saga“ bei der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Bartenstein/Bartoszyce leiten, fühlen sich bei der Werkstatt zuhause. Diese Atmosphäre spüren auch die Mitglieder der Gruppe, die traditionell einen großen Teil der Teilnehmer der Werkstatt stellen, sowie die ebenfalls werkstatterfahrenen Tänzerinnen und Tänzer aus Bischofsstein/Bisztynek und Lemkendorf/Lamkowo, die jeweils an ihren Schulen Deutsch als Minderheitensprache lernen und sich mit der regionalen Kultur und den hiesigen Tänzen befassen. Selbst die Neulinge, die jüngsten Teilnehmerinnen unter anderem aus Neidenburg/Nidzica, tauten nach anfänglicher Angst und Schüchternheit auf und wollten am Sonntag zum Ende der Werkstatt gar nicht mehr nach Hause.

Neue Verantwortung…

Während die beiden Bartensteiner Leiterinnen sowie zwei Lehrerinnen von der Schule in Lemkendorf bereits ein eingespieltes Team sind, war die Tanzwerkstatt für zwei andere Beteiligte anfangs ein noch ungewohntes Terrain. Zum einen für Uwe Hahnkamp, der in den letzten Jahren als Journalist der deutschen Minderheit in der Region die Werkstatt begleitet hatte und in diesem Jahr als neuer Repräsentant der Landsmannschaft Ostpreußen, die die Werkstatt veranstaltet und finanziert, vom Allensteiner Büro aus und anschließend vor Ort erstmals die organisatorischen Hintergründe managte. Zum anderen für Paweł Urbański von der Tanzgruppe „Saga“, der bisher als Tänzer und nun zum ersten Mal in der Rolle als Betreuer für die Jungs teilnahm.

Gruppenbild mit Betreuern.
Foto: Uwe Hahnkamp

„Es war ein seltsames Gefühl, auf der anderen Seite zu stehen, obwohl ich mich gut darauf vorbereitet habe und das seit langem machen will“, gesteht der erst 20-jährige, aber erfahrene Tänzer und schmunzelt über den „Fluch der Verantwortung“: „Jetzt bin ich erwachsen, darf endlich viel mehr machen, aber als Vorbild bei der Arbeit mit den jungen Menschen geht das schon wieder nicht“. Seine Aufgaben waren die Integration der Teilnehmer am ersten Abend und die Disziplinierung vor allem der Jungen während des Wochenendes. Ein wichtiger Punkt im Seminar und beim Tanzen ist die Zusammenarbeit, wie Danuta Niewęgłowska erklärt: „Die Kinder spielen sich ein, helfen sich gegenseitig auch in praktischen Fragen wie dem für viele von ihnen neuen Benehmen im Hotel, und das hilft auch beim Tanzen. Es gibt keinen Tanz ohne Kooperation.“

…und eigene Choreographien der Teilnehmer

Darüber hinaus lockt die Chance, selbst etwas gestalten zu können, auch anfangs unwillige Teilnehmer aus der Reserve. Eine Gruppe Achtklässlerinnen übernahm Verantwortung und die Führung beim Tanz zum Lied „Lets Kiss“, bedeutender war jedoch die Gestaltung der Präsentation vor den Eltern am Sonntag zum Abschluss der Werkstatt. „Diese Vorstellung machen wir seit drei, vier Jahren und bisher haben wir als Leiterinnen die Choreographie gemacht“, erklärt Dorota Cieklińska, „diesmal sollten die Teilnehmer nach dem Kennenlernen einzelner Tanzelemente selber einen Tanz entwickeln. Wir wollten sehen, ob sie es schaffen. Ich war wirklich sehr beeindruckt von dem Potential ihrer Phantasie.“ Also wurden sämtliche sechs Tänze aufgeführt und der von den Teilnehmern als beste ausgewählte sogar mit allen Tänzern.

Lets kiss unter souveräner Führung.
Foto: Uwe Hahnkamp

Gabriela Zajchowska und Marcelina Stypik von „Saga“ sind etwas enttäuscht, dass nicht ihre Choreographie gewählt wurde, aber Spaß gemacht haben der Auftritt und die gesamte Werkstatt: „Es war eine Herausforderung und nicht einfach mit den Figuren, aber bei der Veranstaltung konnten wir viele neue Leute kennenlernen, viel lernen und viel Spaß haben.“ Sie werden also vermutlich im nächsten Jahr wieder mit dabei sein, wenn es im Hotel „Górecki“ heißen wird „Achtung, die Kinder kommen“. Sicher mit von der Partie ist Paweł Urbański: „Ich bleibe hier in der Region. Bartenstein ist meine Stadt und ich brauche keinen anderen Ort in Polen oder der Welt.“ Das Dutzend ist voll, Werkstatt Nummer dreizehn kann kommen.

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