Dorośli i młodzi duchem

wochenblatt.pl 9 godzin temu

Zdjęcie: Weronika Popławska, Siegerin der Klassen IV-VI Foto: Uwe Hahnkamp

Ein ungewohntes Ambiente erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Wettbewerbs des deutschen Liedes in Osterode – dank der Änderungen nach den letzten Kommunalwahlen. Der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“ war es mit Unterstützung des neuen Bürgermeisters gelungen, für den 27. November den Kammersaal unter der Tribüne des Amphitheaters der Stadt zu bekommen, der dann auch bis zum Rand gefüllt für eine heimelige Atmosphäre sorgte.

Für die inzwischen achtzehnte und damit erstmals „erwachsene“ Ausgabe des traditionellen Wettbewerbs hatten sich mehr als 80 Personen angemeldet. Mit Familienanhang und Lehrern entwickelte sich mit über 100 Menschen ein sehr herzliches und warmes Ambiente im Kammersaal, zumal das Publikum mit Applaus und Anfeuerung alle Künstler, selbst die nervösesten, durch ihre Auftritte trug. So blieb die Veranstaltung trotz ihres inzwischen würdigen Alters ein weiteres Mal jung, schwungvoll – und abwechslungsreich.

Zwischen Kinderliedern…

Den Anfang – nach der Begrüßung durch die Organisatoren Anna Laskowska und Henryk Hoch – machte der zweitjüngste Teilnehmer und mit sechs Jahren zugleich der jüngste Sieger des Tages, Adam Panasiuk, von den Osteroder „Tannen“ mit dem Lied „Guten Morgen und Hallo“. Auch die Interpreten der Altersgruppe der Klassen I-III und IV-VI der Grundschulen wählten überwiegend Kinderlieder, wobei „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“ mit gleich fünf, im wahrsten Wortsinne, farbenfrohen und abwechslungsreichen Darstellungen vertreten war. Zweimal davon – Gruppen der Klassen I-III und ein Duo der Klassen I-III mit Barbara Potepa und Emilia Demianiuk – sogar siegreich.

Vor die größte Herausforderung stellten die Sängerinnen und Sänger die Jury mit Olga Żmijewska von der Stiftung Kunst der Freiheit in Hirschberg/Idzbark, Chantal Stannik, der Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen ifa beim Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren und Uwe Hahnkamp, dem Mitarbeiter der Radiosendung „Allensteiner Welle“, in den Solo-Kategorien der Altersgruppen der Klassen I-III und IV-VI. Dort tauchten auch Lieder von Kerstin Ott oder Karel Gott auf, der „kleine grüne Kaktus“ blühte ebenso wie der französische Refrain des deutschen Lieds „Je na parle pas français“, das Karolina Kowaczek aus Osterode den zweiten Platz bei den Solisten der Klassen IV-VI bescherte. Deutlich siegte in dieser Kategorie Weronika Popławska, ebenfalls aus Osterode, mit Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“.

…Volksmusik…

Doch der Erfolg allein ist nicht alles, auch wenn dank der finanziellen Unterstützung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig sowie des Ministeriums des Inneren der Republik Polen neben Diplomen auch interessante Sachpreise winkten. Es ist das Gefühl, vor einem Publikum aufzutreten, das genau dieselbe Unsicherheit vor dem Auftritt, das Aufatmen am Ende und die Freude am Applaus durchmacht wie man selbst. Es ist die Anerkennung des Beifalls und in den Augen der Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schützlinge vorbereitet haben, und der Eltern, die diese Präsentationen genießen.
Für diese Gefühle fahren manche Teilnehmer eine große Strecke; den weitesten Weg hatten einmal mehr die Stammgäste des Wettbewerbs des deutschen Liedes von der Gesellschaft der deutschen Minderheit in Marienwerder/Kwidzyn, die mit jungen Solistinnen und Gruppen, aber auch mit erwachsenen Interpreten in den Kategorien Solo, Duett und mit der Gruppe „Mikołajczanki“ gekommen waren. Die Erwachsenen konzentrierten sich wie immer auf Volksmusik mit den Liedern „Rot sind die Rosen“, „Waldeslust“ und „Seemann“.

Anspruchsvolle Texte und starke Bühnenpräsenz beeindruckten Publikum und Jury.

Für diesen Musikstil sind die jüngeren Sänger seltener zu begeistern. Interessanterweise wählte jedoch die siebenköpfige Jungen-Gruppe des Salesianer-Lyzeums „Dominik Savio“ in Osterode eine a-cappella-Version des Liedes „Die Gedanken sind frei“, mit der sie auch die Jury überzeugten. Sie gewannen in der Kategorie der weiterführenden Schulen – Gruppen und verwiesen ihre acht Konkurrentinnen derselben Schule, die Abbas „Super Trouper“ in einer deutschen Version tänzerisch und gesanglich sehr gut präsentierten, auf Platz zwei.

…und Rammstein

Der dritte Platz ging an ein Trio des Verbands der landwirtschaftlichen Schulen in Osterode, das mit einer wunderbar artikulierten Ausgabe des Rammstein Liedes „Die Sonne“ glänzte. Dieses Lied gab es am 27. November gleich dreimal in drei unterschiedlichen und sehr guten Interpretationen zu hören. Damit gewannen Nikola Brudzińska und Oliwier Olszewski aus Rontzken/Rączki die Kategorie Duett der Klassen IV-VI. Mit einem anderen Rammstein-Lied, nämlich „Rosenrot“, ließ Julia Piątek aus Osterode bei den Solisten der Altersgruppe der Klassen VII-VIII alle anderen hinter sich.

Angesichts der letzten Skandale um die Gruppe ist es ein wenig verwunderlich, dass die Begeisterung für sie in Polen nicht nachgelassen hat, andererseits eignet sich „Die Sonne“ gut zum Lernen der deutschen Grundzahlen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass das sprachliche Niveau sehr hoch war, wobei einige Künstler durchaus schwierige und lange Texte, etwa von Silbermond und Ayliva, gewählt hatten. Auch die Bühnenpräsenz hat sich stark verbessert, hier scheinen die neuen Medien unerwartete Früchte zu tragen. Der schwierigste Teil an der Arbeit der Jury war denn auch das Ausfüllen des Stapels von Diplomen für die siegreichen und die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Der Muskelkater in der Hand sollte aber bis zur nächsten Ausgabe im kommenden Jahr wieder abgeklungen sein, wenn wieder auf Deutsch gesungen wird.