Unser Format “Vaterland” fasst alle wichtigen Neuigkeiten aus der Bundesrepublik Deutschland für Sie zusammen. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in der Bundesrepublik auf einen Blick.
Deutsche arbeiten mehr
Die Deutschen arbeiten immer mehr, jedenfalls statistisch gesehen. Seit der Wiedervereinigung ist die Arbeitswoche stundenweise gestiegen. Dies belegen neueste Angaben. Die Daten kommen vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und geben der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit in Deutschland einen neuen Höchstwert. Besonders auffällig: Der Zuwachs ist vor allem bei Frauen deutlich spürbar. 1991 lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Frauen noch bei 19 Stunden, inzwischen sind es über 24. Rechnet man alle Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren zusammen, ergibt sich ein aktueller Durchschnitt von 29 Wochenstunden – ein Rekord seit der Wiedervereinigung. Interessant dabei: Auch Menschen ohne Arbeit fließen mit null Stunden in die Statistik ein. Studienautor Harun Sulak betont, dass dies das Bild realistischer macht. Die Geschlechterlücke hat sich ebenfalls verkleinert: Vor über 30 Jahren betrug der Unterschied zwischen Männern und Frauen rund 14 Stunden pro Woche, heute sind es nur noch gut 9. Männer arbeiten pro Kopf nahezu genauso viel wie damals. Forscher sehen jedoch weiteres Potenzial, insbesondere bei Müttern, deren gewünschte Arbeitszeit oft über der tatsächlichen liegt. Bessere Betreuungsangebote könnten hier Abhilfe schaffen
Quelle: bild.de

Foto: Bill Dowell / Wikimedia Commons.
Heimarbeit weiter im Trend
Deutsche Unternehmen wollen auch weiterhin auf Homeoffice setzen. Bis zu 80 % der Firmen werden auch in Zukunft einen Tag Heimarbeit gewähren. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW. Besonders in der Informatikbranche bieten vier von fünf Unternehmen ihren Beschäftigten mindestens einmal pro Woche die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Im verarbeitenden Gewerbe gilt das immerhin für etwa die Hälfte der Betriebe. Vor allem größere Firmen mit mehr als 100 Beschäftigten setzen auf Heimarbeit: In der Informatikbranche sind es 98 %, im verarbeitenden Gewerbe 88 %. Nur rund jedes zehnte Unternehmen plant, die Homeoffice-Option einzuschränken. Dagegen möchten fast ein Drittel der Firmen ihre Angebote sogar ausweiten. Aus Sicht der Arbeitgeber steigern hybride Modelle sowohl die Arbeitszufriedenheit als auch die Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte. Nachteile sehen viele jedoch bei der internen Kommunikation und Teamarbeit, während Effekte auf Produktivität und Innovationskraft gemischter bewertet werden.
Quelle: spiegel.de
Bahn mit Millionenverlust
Harte Zeiten für die Deutsche Bahn, auch finanziell. Nach neuesten Angaben machte man in diesem Jahr bereits jetzt einen Verlust von 760 Millionen Euro. Gut möglich, dass dies den Bahnchef seinen Job kostete. Die roten Zahlen bleiben bestehen auch wenn das Minus im Vergleich zu den 1,6 Milliarden Euro Verlust des Vorjahres etwas geringer ausfiel. Der Umsatz wuchs zwar leicht auf 13,3 Milliarden Euro, blieb aber wegen maroder Infrastruktur, zahlreichen Baustellen und anhaltend schlechter Pünktlichkeit hinter den Erwartungen zurück. Nur rund 63 % der Züge schafften es mit weniger als 15 Minuten Verspätung ans Ziel. Im Juni fiel dieser Wert sogar auf 57 %. Dennoch nutzen mehr Menschen die Bahn: Die Zahl der Reisenden stieg auf 943 Millionen. Trotz der Fortschritte beim Schuldenabbau – unter anderem durch den Verkauf der Logistiktochter Schenker – steht der Konzern weiter unter Druck. Wohl im Hinblick auf diese Situation muss Richard Lutz seinen Posten räumen. Lutz, seit 2017 im Amt, soll nun eine Übergangszeit bekommen, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Quelle: zeit.de
Polizei nennt Kosten für Grenzkontrollen
Sicherheit kostet Geld und in diesem Fall stellt die Polizei die Rechnung. Die von Deutschland angeordneten Grenzkontrollen bringen dem Bundeshaushalt Zusatzkosten und erhöhte Strapazen für die Bundespolizei. Bis Ende Juni summierten sich die Ausgaben an allen Landesgrenzen auf 80,5 Millionen Euro. Wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, entfällt der größte Teil auf Überstunden der Bundespolizisten. Je Quartal lagen die Zusatzkosten zwischen 24 und 29,1 Millionen Euro. Allein von April bis Juni gab der Bund rund acht Millionen Euro für Unterbringung und Verpflegung der Einsatzkräfte aus. Zulagen für Dienste zu ungewöhnlichen Zeiten kosteten knapp drei Millionen, während 2,6 Millionen für Führungs- und Einsatzmittel anfielen. Der Betrieb der Kontrollstationen schlug mit rund zwei Millionen Euro zu Buche. Die Bundesregierung hatte die Kontrollen zur Eindämmung irregulärer Migration eingeführt. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte kürzlich an, sie über September hinaus fortzuführen. Derzeit sichern bis zu 14.000 Bundespolizisten die deutschen Grenzen.
Quelle: welt.de

Foto: Raimond Spekking / Wikimedia Commons.
Bayern streiten um Feiertag
Ein christlicher Feiertag spaltet die Bevölkerung eines Bundeslandes. Es geht um Maria Himmelfahrt (15.8.) und tatsächlich kann die Regelung für viele verwirrend sein. Grund: Er ist nur in jenen Städten und Gemeinden ein gesetzlicher Feiertag, in denen Katholiken die Mehrheit stellen. Wer in überwiegend evangelischen Regionen lebt, muss an diesem Tag arbeiten. Das führt zu kuriosen Situationen: In München, Augsburg oder Würzburg ist arbeitsfrei, in Nürnberg, Fürth oder Bayreuth hingegen nicht. Selbst Nachbarorte können unterschiedlich behandelt werden – in Erlangen wird gearbeitet, während es im nahegelegenen Herzogenaurach frei gibt. Wer dort wohnt, aber in Erlangen arbeitet, muss trotzdem ins Büro. Aktuell profitieren 1708 bayerische Kommunen von dem freien Tag, 348 nicht. Nach einer Neubewertung der Konfessionsverteilung in 2022 kamen sechs Gemeinden neu hinzu, während zwei den Feiertag verloren. Gewerkschaften fordern seit Langem eine einheitliche Regelung für ganz Bayern. Die Wirtschaft lehnt das ab: Zusätzliche Feiertage seien nicht zu rechtfertigen, da Deutschland ohnehin weltweit zu den Ländern mit den kürzesten Arbeitszeiten gehöre.
Quelle: bild.de
Bundesbürger regierungs-und zukunftsskeptisch
Der deutsche „Ottonormalverbraucher“ ist regierungsskeptisch und hat Zukunftsbedenken, so jedenfalls eine neue Studie des Zweiten Deutschen Fernsehens. Besonders groß ist das Misstrauen gegenüber der Bundesregierung – viele bezweifeln, dass sie die drängenden Probleme des Landes lösen kann. In der Umfrage gaben zahlreiche Befragte an, pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung zu schauen. Hohe Lebenshaltungskosten, Inflation und unsichere Energiepreise zählen zu den Hauptgründen für diese Skepsis. Auch in Bezug auf Themen wie Migration, Sicherheit und Klimaschutz äußerten viele Zweifel, ob die Politik handlungsfähig genug sei. Auffällig ist zudem, dass das Vertrauen in politische Institutionen generell zurückgeht. Während einige noch auf lokale oder europäische Lösungen hoffen, sehen andere kaum Verbesserungsmöglichkeiten und erwarten eher Verschlechterungen. Die Studie betont, dass diese Ergebnisse ein Spiegelbild der aktuellen gesellschaftlichen Stimmung sind – geprägt von Unsicherheit, politischen Konflikten und einem wachsenden Wunsch nach Stabilität.
Quelle: welt.de